FOSSGIS, OSM und OSGeo beim JKG 2025

26.09.2025 von Katja Haferkorn

Vom 17.-20.09.2025 hat der Junge Kongress für Geographie (JKG) in Leipzig stattgefunden. Mit circa 350 Teilnehmenden vor allem aus der Geographie war die studentisch organisierte Veranstaltung ein großer Erfolg.

Unter dem Motto “creative. critical. changing. – Junge Perspektiven auf die Geographie” bot die Veranstaltung ein vielfältiges, inspirierendes und interaktives Programm. Im Fokus standen insbesondere kreative Ansätze, kritische Sichtweisen und innovative Ideen.

Die Keynote zur Eröffnung beschäftigte sich mit studentischem Mut und kreativer Wut. Aus dem Feld der kritischen und feministischen Geographie wurden Begriffe diskutiert und wegweisende Zitate benannt. Kritik wurde mit “ENT-unterwerfung” untermalt, Creativ steht für einfallsreich und neuartig und Changing eröffnet einen Spannungsraum, in dem Veränderungen und Fortschritt gestaltet werden können. Die Referent:innen luden ein, sich von Einfachheit und Methoden zu verabschieden, tief zu denken und kollektiv zu hinterfragen, sie stellten traditionelle Denktraditionen in Frage und bekamen vielminütigen Applaus.

Am Donnerstag und Freitag bot das Programm zahlreiche Sessions sowie auch Exkursionen.

Eine Session wurde vom FOSSGIS e.V. unter dem Titel “Wir spielen mit offenen Karten” angeboten. Jochen Topf stellte den FOSSGIS e.V. und OpenStreetMap vor. Die wichtigste Botschaft war, dass OSM mehr als eine Karte ist. Die Teilnehmenden waren begeistert vom einfachen Prinzip der “on the ground Guideline” und den vielfältigen Möglichkeiten von Nutzung und Beteiligung im Nebeneinander von Hobbyisten, Firmen, Forschenden, zivilengesellschaftlichen und staatlichen Akteuren. Die Session war für die Studierenden spannend, sie stellten viele Fragen vom technischen Hintergrund über Handhabung in einzelnen Ländern bis hin zum Perfektionsgrad. Zitat Jochen: “OSM muss nicht perfekt sein, die Crowd bringt es gemeinsam an die Perfektion”. Im Raum entstand das Bedürfnis, Argumente zu sammeln, warum OSM gut ist - das war nicht schwer, ein Großteil kam aus der teilnehmenden Runde: OSM ist sehr aktuell, hält sich an den Datenschutz, sehr nützlich für alles was ÖPNV betrifft, z.B. Barrierefreiheit, eine selbstermächtigte Community handelt, Daten können selbst eingetragen werden.

Eine weitere Session mit dem Titel “Ungleichheiten und Bias in OpenStreetMap” wurde von Benjamin Herfort (HeiGIT) angeboten. In dieser Session präsentierten zwei Studierende ihre Forschungsergebnisse. Es ging weniger um technische Fragen sondern um soziale Auswirkungen und Verzerrungen, die Wissenschaft und Technologie mit ihren Anwendungen innewohnen, seien es Machtverhältnisse oder die Beteiligung von bestimmten Gruppen.

Im Beitrag “Barrieren und Motivation in OpenStreetmap aus Genderperspektive” blickte Ines Ghassouli auf die Geschlechtsungleichverteilung in OSM, beschäftigte sich mit genderspezifischen Motiven für Engagement und brachte Ideen für Umgangsstrategien mit. Als Methode wurden Expert:inneninterviews gewählt, die sich mit verschiedenen Beitragenden aus ganz verschiedenen Teilen der Welt führte. Sie verglich Motivatoren für Engagement und betrachtete genderspezifische Barrieren. Das Bedürfnis zu helfen, zu lernen, sich weiter zu bilden und zu netzwerken ist bei allen stark vertreten. Als Motivatoren für das männliche Geschlecht kommen technische Faszination und Wettbewerb hinzu. Barrieren für Engagement können negative Kommentare, fehlende technische Ressourcen sowie Zeitmanagement sein, als genderspezifische Barrieren zeigen sich kulturelle Barrieren, der Gender-Gap in Mint-Fächern sowie auch Belästigungen.
Ines empfielt eine Sensibilisierung für dieses Thema sowie frauenfördernde Initiativen (Mentoringprogramme, Etablierung von Woman-Only-Netzwerken).

In einem weiteren Beitrag beschäftigte sich Lilly mit “Corporate Mapping in OpenStreetMap – global evolution and small-scale effects”. Dabei wertet sie Aktivitäten von globalen Unternehmen in Form von Corporate Edits (zwischen 2019 und 2023) bei OSM aus.

Viele Teilenehmende nutzten die Gelegenheit beim Markt der Möglichkeiten mit Akteuren der geographischen Praxis in Kontakt und ins Gespräch zu kommen. Am FOSSGIS-Stand war viel los, Sylvia, Jochen, Johannes, Benjamin und Katja widmeten sich dem großem Interesse und vielen Fragen der Teilnehmenden zum FOSSGIS e.V., zur FOSSGIS-Konferenz, zu OpenStreetMap und Open-Source-Softwarelösungen. Auch bei dieser Zielgruppe erwies sich die OSGeoLive als sehr brauchbare Unterstützung die OSS-Tools kennenzulernen und auszuprobieren.

Beeindruckend war die unglaubliche Power der jungen Menschen verbunden mit großem Optimismus in der Welt etwas zu verändern - dies zog sich spürbar durch die gesamte Veranstaltung. Das Outreachteam des JKG veröffentlicht zahlreichen Aktivitäten bei Instagram: https://www.instagram.com/jkg.2025/.


Der FOSSGIS-Stand beim Jungen Kongress für Geographie (JKG) war immer gut besucht.