Vereinsworkshop Vereinsweiterentwicklung
Vereinsworkshop des FOSSGIS e.V. im Rahmen des Jubiläumsevents[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die AG 25 hat im Rahmen des 25. Vereinsjubiläums einen Vereinsworkshop organisiert, der folgende Ziele hatte:
- FOSSGIS-interne Community stärken
- sich den Vereinsthemen widmen
- Neumitglieder onboarden
- Sich den Fragen widmen: "wer und was sind wir als Verein? Wo wollen wir hin? Was wollen wir erreichen? Wer macht was?
- Feiern und ein schönes gemeinsames Event haben
Ergebnis Vereinsworkshop[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Vereinsworkshop hat vom 3. – 5. Oktober 2025 in Teltow bei Berlin mit 32 Mitgliedern stattgefunden. Der Workshop wurde extern moderiert und ist erfolgreich und ergebnisreich durchgelaufen.
Moderierend begleitet wurde der Workshop von Nicola Kriesel und Andreas Knoth von Socius Organisationsberatung. Socius ist eine gemeinnützige Beratungsgesellschaft, die sich für eine positive soziale und gesellschaftliche Entwicklung einsetzt und Organisationen bei ihrem Entwicklungsprozess begleitet. Dabei setzen sie auf partizipative, erfahrungs- und ressourcenbasierte Ansätze und verfolgen die Vision einer Welt, in der Menschen Verantwortung für sich und ihr Umfeld übernehmen. Dem entsprechend war es möglich in den zwei Tagen anhand eines strukturierten Fahrplans an Entwicklungsfeldern zu arbeiten, zu Ergebnissen zu kommen und trotzdem noch Gelegenheit für Feiern und Austausch zu finden.
Einstieg und Warmup[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Als Warmup durften sich alle Teilnehmenden in einer Art Speeddating unterhalten. In der nächsten Runde haben sich alle den FOSSGIS-Verein als Bauwerk vorgestellt und Stellung zu den Fragen Wie sind wir? Wie wollen wir sein? bezogen. Mit einem grünen Spielstein auf dem jeweiligen Bauwerk wurde die derzeitige Wahrnehmung gezeigt. Mit einem roten Spielstein konnte signalisiert werden, wie man es sich vorstellt.
Die meisten grünen Steine ("Wie sind wir?") fanden auf Zeltlager, Café, Marktplatz und Bahnhof Platz. Den Bauwerken zugeordnete Werte oder Eigenschaften sind: Netzwerk, Flexibilität, Instabilität, Gemeinschaft, Austausch, Absichtslosigkeit, Vernetzung, Übergang, Unbeständigkeit, Kommunikation, Komplexität, Konkurrenz.
Mit roten Spielsteinen wurden die Bauwerke "Wie wollen wir sein" markiert, hier waren Leuchtturm, Labor und Parlament die meist gewählten mit den zugehörigen Eigenschaften: Orientierung, Mission, Elite, Innovation, Fachlichkeit, Kontrolle, Interessen, Konflikt, Verantwortung sowie Gewächshaus und Schule, denen die Eigenschaften Entwicklung, Flüchtigkeit, Schutz, Lernen, Disziplin und Begleitung innewohnen.
Diese Aufstellung brachte alle Teilnehmenden ins Gespräch über den Verein und trug auch bildgebend durch die Veranstaltung, beispielsweise mit "Wenn wir Leuchtturm sein wollen, ...".
Entwicklungsfelder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im ersten Schritt wurden 6 Entwicklungsfelder, 3 in der Innenwirkung und 3 in der Außenwirkung erkundet. Es wurde betrachtet, wie es bisher funktioniert, welche Schmerzpunkte und Probleme gesehen werden, was gut läuft und was Ursache dahinter sein könnte.
Folgende Fragen wurden bearbeitet:
- Wie können wir das Momentum von Neumitgliedern (z. B. nach Konferenzen) nutzen und sie zur aktiven Mitarbeit einladen?
- Wie aktivieren und unterstützen wir bestehende Mitglieder in ihrem FOSSGISEngagement?
- Wie schaffen wir nachhaltige Strukturen und sichern Nachwuchs für unsere Gremien?
- Wie werden wir sichtbarer – und was brauchen wir, um Marke und Marketing zu stärken?
- Wie werden wir hörbarer – und wie bringen wir unsere Anliegen in die Öffentlichkeit?
- Wie entwickeln wir unsere Programmatik weiter – welche Handlungsfelder sollten wir stärken oder neu aufbauen?
Zusammenfassend sollen einige Schmerzpunkte benannt werden:
- Der FOSSGIS-Verein ist ein Mit-Mach-Verein, dies ist vielen Mitgliedern nicht klar.
- Die Konferenz braucht jedes Jahr wieder Hilfe durch Unterstützung der Organisation, Sessionleitung, Videoaufzeichnung oder technische Unterstützung im Session-Raum, genügend Helfende aus den Mitgliedern zu akquirieren, erweist sich oft als schwierig. Insgesamt trägt sich die Konferenz aus den eingebrachten Beiträgen.
- Auf den Verein bezogen, ist wahrscheinlich nicht allen Mitgliedern klar, wo tatsächlich Hilfe geboten werden kann.
- Oft ist es so, dass Initiativen an einzelnen Leuten hängen, wenn diese fehlen, schläft es ein.
- OSM-Beitragende fühlen sich nicht als Teil des FOSSGIS e.V.
- Es zeigt sich, dass die Ziele des Vereins zwar klar sind, jedoch etwas unklar bleibt, wer die Zielgruppe ist, die erreicht werden möchte. Ein Fokus beim Marketing wäre für das sehr klein besetzte Team Kommunikation hilfreich.
- Beim Punkt, wie wir unsere Anliegen in die Öffentlichkeit bringen, zeigte sich, dass das Anliegen nicht klar definiert ist. FOSSGIS versus OSM - Berufliche und Hobbyisten - wie hängt es zusammen, wie ist es vereinbar? Was wollen wir nach außen tragen?
- Beim Thema Programmatik zeigte sich, dass es wichtig wäre sich mit der Frage, was wollen wir warum für wen erreichen zu beschäftigen. Denn die derzeitige nicht nur politische Situation zeigt, dass Open Source und Digitale Souveränität wichtiger sind denn je. Darin weiter gehen, dazu ist es jetzt an der Zeit.
Dies alles wurde am Freitag zwischen 16 und 19 Uhr erarbeitet. Am Abend trafen sich alle Teilnehmenden beim gemeinsamen Abendessen.
Selbstverständnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Den Samstag starteten wir mit einer Session zum Selbstverständnis im Verein.
Viel Einigkeit bestand in der Frage, warum wir das machen.
Angetrieben von der OPEN-Idee - sowohl für GIS als auch für Data - ist es die Arbeit von intrinsisch motivierten Menschen für Menschen mit Menschen. Wir stehen ein für Freiheit und Souveränität und das Gemeinwohl.
Mit Hilfe von Infrastruktur und Bildung wollen wir Menschen befähigen Souveränität, Teilhabe, Selbstwirksamkeit zu leben.
Im Vordergrund steht das gemeinsame Wohl, nicht reziprok für die Menschen dahinter, das heißt die Motivation liegt darin zum Gelingen des Ganzen beizutragen, ohne zwangsläufig eine direkte Gegenleistung zu erhalten.
Bei der Frage für wen wir das machen, war viel Einigkeit darin, dass wir für Anwender:innen, Entwickler:innen und Multiplikator:innen im Geobereich, also Verwaltung, Behörde, Wissenschaft, Unternehmen und Politik da sind.
Beim räumlichen Bezug auf den D-A-CH-Raum bzw. deutschsprachig, gingen die Meinungen auseinander, hier sollten wir uns unserer Rolle im europäischen Kontext sowie als Local Chapter der OSGeo dem internationalen Raum verpflichtet fühlen, Allianzen schmieden, dabei auf deutschsprachige EU-Abgeordnete als unsere Multiplikatoren fokussieren sowie unsere Mitglieder vertreten.
Die Betrachtung der Zielgruppe Bürger:innen sollte spezifiziert werden sowie zwischen OSM und GIS differenziert werden müsste.
Bei der Frage, ob der FOSSGIS e.V. ein oder kein Wirtschaftsverband ist, wurde es kontrovers. Als gemeinnütziger Verein können wir keine Firmenvertretung sein, sollten jedoch gemeinsam mit unseren Mitgliedsfirmen etwas entwickeln. Anderes als im OSM-Bereich, der eher als Hobbybereich gesehen wird, ist die Vernetzung mit Firmen im GIS-Bereich wichtig. Open Source kann ein faires und tragfähiges Geschäftsmodell sein, in dem die Zusammenarbeit mit der Community funktioniert. Derzeit beteiligen sich die Mitgliedsfirmen nicht so stark am Vereinsleben, weil der Verein die Firmeninteressen nur in kleinem Maße vertritt und dafür mehr Professionalität notwendig wäre. Mit Beiträgen zur FOSSGIS-Konferenz sind unsere Mitgliedsfirmen teilweise recht aktiv dabei.
Eine konkret an die Firmen formulierte Frage wäre: Was braucht ihr und was seid ihr bereit zu investieren?
Zur Frage was der Verein macht, gab es viel Einigkeit darüber, dass der Verein Plattform für Vernetzung und Transfer für Open Source und Open Data nach innen und außen ist, indem der Gedanke/ die Idee verbreitet wird, öffentlich Informationen zur Verfügung gestellt werden und Aufklärung auf allen Ebenen stattfindet. Daran können alle Mitglieder des Vereins mitwirken, ohne dass es zentral gesteuert werden muss. Die Bezeichnung Spielwiese kommt in den Raum.
Diskussion und Uneinigkeit entstand bei der Frage, inwieweit der FOSSGIS als Dienstleister auftreten sollte. Als Mittel zum Zweck sowie im nicht reziproken Sinne scheint es ok, als Kern des Vereins, also reziprok, kommt es nicht in Frage. Bei der Frage, ob die FOSSGIS-Konferenz eine Dienstleistung ist, wird diese eher als Auftritt und Vernetzung in die Community gesehen. Einige fänden es sinnvoll die Konferenz aus dem Verein auszulagern und eine (g)GmbH zu gründen, andere sagen die Konferenz darf nicht zu groß werden, da sonst das Flair verloren geht.
Dissens besteht auch zur Frage, ob der FOSSGIS e.V. Entwicklungen an Software bezahlen sollte.
Weiterhin blieb als Diskussionspunkt offen, ob die Lizenz OdbL noch zum Ziel passt und wie die Weiterentwicklung sich gestalten könnte.
Insgesamt wurde festgestellt, dass der Verein gegenüber die steuerrechtlichen Vorgaben schon ganz gut sortiert und abgebildet hat. Es gibt den idellen Betrieb (Vereinarbeit), den Zweckbetrieb (als Dienstleistung wirkende Aktivitäten nach außen + Konferenz) und den wirtschaftlichen Geschäftsberieb (Sponsoring FOSSGIS-Konferenz).
Diese Diskussion was wir warum für wen machen, bildete eine wichtige Grundlage, um an den am Freitag aufgemachten Entwicklungsfeldern weiterzuarbeiten.
Entwicklungsfeld Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1. Wie können wir das Momentum von Neumitgliedern (z. B. nach Konferenzen) nutzen und sie zur aktiven Mitarbeit einladen?
2. Wie aktivieren und unterstützen wir bestehende Mitglieder in ihrem FOSSGIS-Engagement?
Um aktive Mitarbeit für das Entwicklungsfeld Mitglieder zu gewinnen, wurden folgende Punkte herausgearbeitet:
- Interessen, thematische Schwerpunkte und regionaler Aktionsbereich der Mitglieder wären interessant. Dies für alle Mitglieder (dsgvo-konform) zur Verfügung zu stellen, wäre sinnvoll für bessere Vernetzung untereinander.
- Onboarding sowie Mentoring/Buddysystem wäre nice to have, hierzu könnten aktive Mitglieder in bestimmten Rollen agieren, die wiederum strahlen und zum mitmachen anregen.
- Die angelaufenen Vernetzungstreffen, die online stattfinden, sollten dahingehend weiter ausgebaut werden, inkl. Topic-Sammlung. Vielleicht macht eine AG Vernetzung Sinn, die sich den Belangen von Neumitgliedern widmet.
- bei der Konferenz könnten thematische #Hashtags auf dem Badge stehen oder bei der Eröffnung könnten soziometrische Abfragen gemacht werden, und Menschen zeigen sich durch aufstehen.
- Es entstand die Idee eine Art Jobboard oder auch Mitmach-Board zu entwickeln und zu pflegen, aus dem ersichtlich wird, was es im Verein alles zu tun gibt und um (neuen) Mitgliedern Orientierung zu geben.
nachhaltige Strukturen, Nachwuchs für Gremien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
3. Wie schaffen wir nachhaltige Strukturen und sichern Nachwuchs für unsere Gremien?
- Die Runde war sich einig, dass es gut ist regelmäßig über Grundsätzliches und Strukturen zu unterhalten.
- Im Einzelnen könnte der Vorstand unterstützt werden, indem Interesse an den öffentlichen Vorstandssitzungen gezeigt und sich beteiligt wird.
- Es könnte aktiver auf Neumitglieder zugegangen werden, siehe Ideen in den anderen Entwicklungsfeldern.
- Die Webseite braucht dringend Überarbeitung, um zu zeigen, wie es im Verein funktioniert.
Firmen, Unternehmen, Behörden als Mitglieder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
x. Wie aktivieren und unterstützen wir Firmen als Mitglieder in ihrem FOSSGIS-Engagement?
- Wir sollten besser kommunizieren, was wir machen: Konferenz, Dienstleisterliste, thematische Arbeitsgruppen und die
- Firmenvertreter:innen mehr beteiligen, sowohl inhaltlich also auch finanziell.
- Dazu könnten Gespräche mit den Firmen stattfinden, um herauszufinden, was Firmen wollen und brauchen sowie
- Workshops (während der Arbeitszeit) sowie eine Verstetigung des Austauschs stattfinden sollte.
Wie werden wir sichtbarer und hörbarer?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
4. Wie werden wir sichtbarer – und was brauchen wir, um Marke und Marketing zu stärken?
5. Wie werden wir hörbarer – und wie bringen wir unsere Anliegen in die Öffentlichkeit?
- Alle Mitglieder sollten sich angesprochen fühlen und sich bewusst darüber sein, dass wir die Marken OSM-De und FOSSGIS e.V. haben, die in der Kommunikation teilweise getrennt betrachtet werden. Eine zielgruppenspezifischere Ansprache über Inhalte wäre hilfreich.
- Als sinnvolle Entwicklungsinitiativen wird folgendes herausgearbeitet:
- Überarbeitung der Webseite FOSSGIS.de sowohl technisch und inhaltlich als auch sprachlich. Mission und Motto des FOSSGIS sollten klar werden sowie auch Aktivitäten, Lösungen und Personen und Firmen-Porträts sinnvoll wären.
- Die Kommunikations und Pressearbeit sollte verbessert werden, durch Templates für Presseansprache (Lokalzeitungen, regionales TV, Bibliotheken, usw.) und Zusammenarbeit mit Journalist:innen. Podcasts und Projektrückblicke sowie eine Jahresplanung erscheinen sinnvoll.
- Mitglieder dürfen sich als Contentcreator sehen, die AG Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit fungiert als Redaktion.
Programmatik des Vereins[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
6. Wie entwickeln wir unsere Programmatik weiter – welche Handlungsfelder sollten wir stärken oder neu aufbauen?
- Vision darstellen, FOSSGIS e.V. als Ansprechpartner für die Themem OSS und Open Data im Geobereich und politisches Sprachrohr zu FOSSGIS und OSM-de positionieren.
- Wie sind die bestehenden Gremien im FOSSGIS miteinander verknüpft, wo entsteht die Programmatik? Wie sind Vorstand, Arbeitsgruppen, Programmkomitee der FOSSGIS-Konferenz miteinander verknüpft?
- Die AG Grundatz sollte gemeinsam mit Vorstand Vision, Ziel und Taktik entwickeln und die Programmatik fürs Jahr entwickeln und gewichten sowie nachgelagert eine AG Satzung entstehen kann.
Die gesamte Dokumentation ist in diesem PDF zu finden.
Abschluss und Vereinbarungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zum Abschluss bekamen alle Teilnehmenden zwei rote Klebepunkte, die die strategische Relevanz zeigen sollen und zwei blaue Klebepunkte, die das persönliche Commitment darstellen.
Im Resüme sind beim methodisch gut vorbereiteteten und umgesetzten Vereinsworkshop die Erwartungen übertroffen worden sowie Themen raus und zusammen gekommen sind, die einzeln standen und vorher nicht so gesehen wurden. Die gemeinsame Arbeit in der Gruppe hat gute Ideen verstärkt. Der Weg vom Zeltplatz zum Leuchtturm ist geebnet, das Zugehörigkeitsgefühl der Anwesenden ist gestärkt und wird sich hoffentlich auf noch mehr Mitglieder im Verein übertragen.
Wie weiter?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
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