Arbeitsgruppe CRA/6. Treffen 15.09.2025

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6. Treffen der AG CRA[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

15. September 2025 17:00 bis 18:00 Uhr

Teilnehmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jochen Topf (FOSSGIS e.V.)
  • Torsten Friebe (LatLon)

Abwesend mit Entschuldigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Martin Kiesow (TBiQ)
  • Benedikt Gräler (52 North)

Protokoll[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Infomail: Jochen hat die Infomail an die Mitglieder verschickt. Es gab keine Rückmeldungen.

Wir sprechen wieder über die Rolle des FOSSGIS in Sachen CRA, bzw. welche Aufgaben der FOSSGIS in Zukunft übernehmen soll/kann.

Der EU Cyber Resilience Act (CRA) sieht vor, dass es die Rolle des Stewards gibt. Dies ist eine juristische Person, die nicht selbst Software-Hersteller ist, aber systematisch die Entwicklung, Unterstützung und Sicherheit von freier Open-Source-Software (FOSS) fördert. Organisationen, die Open-Source-Projekte unterstützen wie z.B. die Linux Foundation und Eclipse Foundation bieten bereits jetzt Beratung und Materialien zum CRA und der Rolle des Stewards an. Eine Organisation kann also die Rolle eines Stewards einnehmen und so quasi zwischen Herstellern auf der einen Seite und Open-Source-Entwickelnden auf der anderen Seite "vermitteln" und koordinieren.

Die Erwartung wäre, dass durch den CRA und den darin enthaltenen Anforderungen mehr Firmen auf die Unterstützung der Open-Source-Projekte angewiesen sein werden, um die Pflichten für ihre eigenen Softwareprodukten zu erfüllen. Dadurch könnte sich eine Möglichkeit ergeben, mehr Geld in die FOSS-Projekte zu bekommen.

Der FOSSGIS e.V., eine andere existierende Organisation wie z.B. die OSGeo Foundation oder eine neu zu gründende Organisation aus unserem Umfeld, könnte im Bereich "GIS" die Rolle eines solchen Stewards einnehmen. Man könnte dann ggf. mit anderen vergleichbaren Organisationen zusammenarbeiten, weil man auch auf deren Projekte angewiesen ist, die von "unserer" Software eingebunden werden.

Wir müßten das Ganze zumindest auch auf europäischer Ebene denken, wenn nicht weltweit. Es ist klar, dass nicht jedes einzelne Projekt eine solche Steward stellen kann, aber vielleicht ist das Feld "GIS" als Ganzes groß genug, um so eine Position als Steward möglich zu machen.

So eine Organisation gründet sich nicht von selbst und es wären erstmal erhebliche Anfangsinvestitionen nötig, um die technischen und organisatorischen Rahmenbedingungen herzustellen. Auch hier ist die Erwartung, dass im laufenden Betrieb genug Geld von Firmennutzern reinkommt, um das Ganze dauerhaft zu finanzieren. Es müßte also erstmal eine Organisationsstruktur und eine technische Infrastruktur aufgebaut werden und vor allem müßten Firmen als Beitragende eingeworben werden und natürlich auch die Projekte davon überzeugt werden, dabei mitzumachen. Und die Projekte müßten auch finanzielle und technische Unterstützung bekommen, damit sie in die Lage versetzt werden, überhaupt sinnvoll mitzumachen.

Daneben wird Beratung von Juristen und Steuerberatern gebraucht, um eine Organisationsform zu finden, die den Bedingungen des CRA als auch den steuerlichen Vorschriften genügt. Nach deutschen Recht zumindest ist die Unterstützung von Open Source nicht allgemein als gemeinnützig anerkannt. Daher ist es auch unklar, ob der FOSSGIS als e.V. eine solche Rolle überhaupt übernehmen kann. Ob ein Steward non-profit sein muss und was das genau bedeutet ist auch noch nicht klar.

Eine solche Organisation würde erhebliche Mittel brauchen. Es müßten vom Stand weg mit mindestens drei Vollzeit-Stellen gerechnet werden (Geschäftsführer, Developer-Kontakt, Firmen-Kontakt/Verkäufer), wahrscheinlich eher mehr. Dazu kommen dann die erwähnten weiteren Kosten. Wir reden also von jährlich zumindest 6-stelligen Kosten, je nachdem auch für welche Software diese Organisation dann "zuständig" ist. (Das QGIS-Projekt hat für die Erfüllung von Vorgaben wie CRA, NIS2 und CISA gerade ein Projekt mit Ausgaben iHv. 650 TSD gestartet, daran sieht man um welche Größenordnungen es hier geht).

Nutznießer einer solchen Organisation wären vor allem die Firmenmitglieder des FOSSGIS und andere Firmen, die nach dem CRA als Hersteller gewisse Pflichten haben und auf "unserer" Software aufbauen.

Offene Fragen: - Wie realistisch ist es, dass die Firmenmitglieder finanziell helfen würden? - Wer könnte noch in Frage kommen, beim Aufbau einer solchen Organisation zu helfen? - Gibt es staatliche Gelder (STA, Zendis, ...) die dafür genutzt werden könnten? Anders als eine Firma, die solch eine Infrastruktur for-profit anbietet, und mit der wir konkurrieren würden, können wir ja nicht mit Venture Capital rechnen

Nächster Termin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Noch offen.