Konferenz 2006/GRASS: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Zusammenfassung ===
Der Vortrag behandelt die folgenden Punkte:
  * GRASS Vektorarchitektur
  * Neugigkeiten in GRASS 6.X
  * 3D-Möglichkeiten mit GRASS - wie funktioniert das?
  * Visualisieren der Daten mit NVIZ
  * Landschaftsmodelle mit GRASS
  * Module v.extrude und v.trees3d
=GRASS-GIS - Vektoren in der dritten Dimension=
=GRASS-GIS - Vektoren in der dritten Dimension=
=Einführung in die GRASS Vektorarchitektur=
=Einführung in die GRASS Vektorarchitektur=

Version vom 1. April 2006, 11:42 Uhr

GRASS-GIS - Vektoren in der dritten Dimension

Einführung in die GRASS Vektorarchitektur

GRASS Version 6.0

In der gute alte Zeit, in der GIS GRASS in der Version 5.0 war, mussten wir mit mehreren Beschränkungen leben:

  • Man könnte nur einen Attribut zu einem Vektorobjekt zuweisen
  • Die Vektordaten waren nur zweidimensionell
  • Das digitalisierungs Module und andere Module waren nur text-orientiert, was ziemlich anspruchsvoll vor allem für die Anfänger war.
  • Neben wirklichen Vektorobjekten - Linien, Punkten und Grenzen, gab es sich noch s.g. Sites Format -- spezielles Punktenformat

GRASS Version = 6.0

Ab Version 5.1 (Entwicklung) oder 6.0 (Stabil) disponiert GRASS einer erwachsener Vektorarchitektur [1]:

  • Multi-layer heisst, dass die Vektorobjekte kann man mit mehreren Datenbanktabellen verknüpfen
  • Multi-attribute bedeutet, dass man die Attribute sowohl im internen (dbf) als auch externen (MySQL, PostgreSQL, ...) Format speichern kann.
  • GRASS ist eine topologisches GIS geworden, die Topologie kann bis jetzt aber nur für 2D-Objekte aufgebaut werden.
  • Vektorobjekte können auch drei dimensionel dargestellt werden

In GRASS 6.x unterscheidet man folgende Vektorobjekte: Point, Line, Boundary, Centroid, Face und Kernel. Face ist ein spezielles Fall von Boundary, das zur Darstellung 3D-Objekte dienen soll. Kernel ist dann so ein Centroid für 3D-Objekte.

3D-Vektoren und wie man sie selbst machen kann

Das beste Modul, das zu Erzeugung 3D-Vektorobjekten dienen soll ist v.in.ascii:

   v.in.ascii -z in=datei out=vector3d

oder

   cat datei | v.in.ascii -z out=vector3d

Mit v.in.ascii kann GRASS s.g. GRASS-Ascii Format einlesen. Beispiel für eine Vektorlinie, die aus 6 Knoten besteht:

   B  6 1
    5958812.48844435 3400828.8422101 10
    5958957.29887089 3400877.1123522 10
    5959021.65906046 3400930.7458436 10
    5959048.47580612 3400973.6526366 20
    5959069.92920264 3401032.6494770 20
    5958812.48844435 3400828.8422101 10
   1 1

Ein Vektorobjekt besteht aus 3 Teilen:

   B 6 1

Zeigt uns, dass es sich um eine Grenze (Boundary), die aus sechs Knoten besteht handeln wird. Die Linie wird nur eine Category haben - man kann zu diesem Objekt nur eine Attributtabelle zuweisen.


   ...
   5958812.48844435 3400828.8422101 10
   ...

Danach folgen die Zeilen mit jeweiligen Koordinaten in dem X,Y,Z Format. Die Koordinate sind durch Leerzeichen getrennt.

   1 1

Die Letzte Zeilen bestimmen Objektkategorien für jeden Layer. In unserem Beispiel haben wir nur eine Kategorie pro Vektorobjekt. Mit der Zeile sagen wir also, dass die erste (und zufällig auch letzte) Objektkategorienummer eins haben soll.

Die gesamte Datei kann in GRASS eingelesen werden:

   echo B  6 1
    5958812.48844435 3400828.8422101 10
    5958957.29887089 3400877.1123522 10
    5959021.65906046 3400930.7458436 10
    5959048.47580612 3400973.6526366 20
    5959069.92920264 3401032.6494770 20
    5958812.48844435 3400828.8422101 10
   1 1 | v.in.ascii -zn out=linie3d format=standard

oder in bisschen übersichtlicher Form:

   v.in.ascii -zn out=linie3d format=standard  EOF
   B  6 1
    5958812.48844435 3400828.8422101 10
    5958957.29887089 3400877.1123522 10
    5959021.65906046 3400930.7458436 10
    5959048.47580612 3400973.6526366 20
    5959069.92920264 3401032.6494770 20
    5958812.48844435 3400828.8422101 10
   1 1
   EOF

Das Ergebnis kann man sich mit dem Modul nviz anzeigen lassen:

   # Region entsprechend einstellen
   g.region vect=linie3d 
   # Eine Basiskarte berechnen
   r.mapcalc dgm=0
   # Visualisierung
   nviz elev=dgm vect=linie3d

Als anderes Objekt kann man sich einen Face -- 3D-Fläche herstellen:

   v.in.ascii -zn out=face3d format=standard  EOF
   F 7 1
    5958812.48844435 3400828.8422101 10
    5958957.29887089 3400877.1123522 10
    5959021.65906046 3400930.7458436 10
    5959048.47580612 3400973.6526366 20
    5959069.92920264 3401032.6494770 20
    5958812.48844435 3400828.8422101 10
    5958812.48844435 3400828.8422101 10
   1 1
   EOF

Das einzige Unterschied ist, dass das erste und letzte Punkt die selben Koordinate haben müssen.

Weiteres Beispiel: Ein Haus

Es sei ein Haus-Umriss:

   v.in.ascii -n out=haus format=standard  EOF
   L  2
       13.375       17.5        
       13.375       13.5625     
   L  2
       13.375       13.5625     
       18.9375      13.5625     
   L  2
       18.9375      13.5625     
       18.9375      17.3125     
   L  2
       18.9375      17.3125     
       13.375       17.5        
   EOF
   g.region vect=haus
   d.vect haus

Man kann sich ein einfaches Skript schreiben, das die jeweilige Wände in einer dritten Dimension extrudet:

   #!/bin/sh
   nr=1;
   for line in $( v.out.ascii in=$1 format=standard | \
       grep [0-9]*\.[0-9]* *[0-9]*\.[0-9]* * | \
       sed s/^ *\(.*\)$/\1/ | sed s/  */_/ ); do
       line=$( echo $line | sed s/_/ / )
       if [ $nr = 1 ]; then
           start=$line; nr=2;
           echo  F 5;
           echo $line  0; echo $line 10;
       else
           echo $line 10; echo $line 0;
           echo $start 0;
           nr=1;
       fi;
   done

Den Output aus dem Script kann man dann über eine Rohre in v.in.ascii umleiten und dann visualisieren:

   haus.sh haus | v.in.asii out=haus3d format=standard
   g.region vect=haus
   r.mapcalc dgm=0
   nviz elev=dgm vect=haus3d

3D-Vektormodule im GRASS

v.extrude

v.extrude ist ein Modul, die 2D-Vektorobjekten zu 3D macht. Das Modul ist in der entwicklungs Version von GRASS ab Januar 2006 vorhanden. Die Höhe eines Objektes kann entweder fest gesetzt werden oder kann das Modul die Höhe aus der Attributtabelle nehmen.

Beispiel:

       db.columns haeuser
       CAT
       HOEHE
       v.extrude in=haeuser out=haeuser3d elev=dem hcol=HOEHE
       nviz elev=dem vect=haeuser3d

v.trees3d

Das Modul erzeugt aus Punkten 3D-Bäume. Das Modul kann entweder einen allgemeinen Wald erzeugen, mit definierten Baumartmischung und durschnittliche Baumhöhe und Krokenbreite oder kann die jeweilige Parameter für jeden Baum aus einer Attributtabelle einlesen:


   v.trees3d in=baeume out=baeume3d elev=dmt diam=6 height=20 hvar=3 vvar=4 hvar=20 spruce=50 beech=25 fir=25
   #
   v.trees3d in=wald out=wald3d elev=dmt diam=6 hcol=hoehe specol=baumart hvar=3 clength=60

Das Verfahren, wie man aus einer Bestandeskarte (Polygone), die Attribute über Baumart und Baumhöhe für jeden Bestand einliest, ist wie verfolgt:

   # Entsprechende Auflösung für Rasterkarten einstellen ( ~ Kronenbreite ):
   g.region res=6
   # Vektorkarte auf Rasterkarte umwandeln
   v.to.rast in=bestandeskarte out=wald 
   # Rasterkarte auf Punktenkarte umwandeln
   r.to.vect in=wald out=wald feature=point
   # Zu jedem Punkthöhe- und Baumartattribut aus der Bestandeskarte einlesen:
   v.what.vect vector=wald qvector=bestandeskarte column=hoehe qcolumn=hoehe
   v.what.vect vector=wald qvector=bestandeskarte column=baumart qcolumn=baumart
   # 3D-Vektorkarte erstellen:
   v.trees3d in=wald out=wald3d elev=dmt diam=6 hcol=hoehe specol=baumart hvar=3 clength=60

Visualisierung

NVIZ

NVIZ ist ein GRASS-Module, das zu der Visualisierung von 3D-Daten (Vektor und Raster) geeignet ist. Es ist in GRASS ab Version 5.0 vorhanden. Man kann mit NVIZ einfache Abbildungen darstellen oder ganze Animazionen erzeugen.

Paraview

Paraview ist eine Applikation, die für Visualisierung grosser Datasets geeignet ist. Es ist eine Open-Source Software, die platform unabhängig (multiplatform) programmiert ist, bei der Firma Kitware Inc. Im GRASS kann man für's Export von Raster- und Vektordaten in das VTK-Format Module v.out.vtk, r.out.vtk, r3.out.vtk benutzen.

Povray

Povray steht für The Persistence of Vision Raytracer. Es ist ein professionelles Tool, das man leider nicht ohne weiteres Studium benutzen kann. Im GRASS sind Module v.out.pov und r.out.pov vorhanden, die die Raster- und Vektordaten in das Povray-format exportieren können.

Danksagung

This article was published with support of IGA University of Agriculture and Forestry in Brno 49/2006.

Referenzen